Afrika-Viertel
Das sogenannte Afrika-Viertel liegt im (nördlichen) Winkel zwischen Neusser Straße und Nordstraße. Nach der Auflösung der Firma Kretzer, die dort ihren Betrieb hatte, wurde für das ca. 33000 qm große Gelände 1934 ein Bebauungsplan erstellt. Im Auftrag privater Bauherren planten Anfang 1935 die Architekten Helbig und Schoeneseiffen fünfzig zweigeschossige Ein- und Zweifamilienhäuser, die 1938 fertiggestellt wurden.
Die Straßennamen der neu entstandenen Siedlung verwiesen auf die Kolonialisierung Afrikas, die das Deutsche Reich seit den 1890er Jahren verstärkt betrieben hatte. Der Anspruch auf diese Kolonien, die Deutschland nach 1918 aberkannt worden waren, wurde ja nach 1933 von der NS-Regierung mit Nachdruck wieder erhoben; dazu passen die Straßenbenennungen. Daher der Name „Afrika-Viertel“.
Folgende Straßen wurden eingerichtet:
- Lüderitzstraße
- Carl-Peters-Straße
- Gustav-Nachtigal-Straße
- Kamerunstraße
- Tangastraße
- Togostraße
Adolf Lüderitz und insbesondere Carl Peters hatten jedoch in Afrika eine besonders üble Rolle gespielt; daher gab es in den 1980er Jahren zunehmend Proteste dagegen, dass solche Menschenverächter auch noch durch Straßennamen geehrt wurden. Insbesondere die Grünen und einige Dritte-Welt-Gruppen setzen sich hier ein, und zwar letzten Endes mit Erfolg: Im Oktober 1990 beschloss die Nippeser Bezirksvertretung eine Namensänderung, die dann 1991 durchgeführt wurde. Umbenannt wurden
- die Lüderitzstraße in Usambarastraße,
- die Carl-Peters-Straße in Namibiastraße.