Safarowsky

Aus NippesWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
2 Stolpersteine vor dem Haus Thüringer Straße 3; Erinnerung an Rudolf und Rosa Safarowsky

Rudolf Safarowsky (*5.10.1903 in Leipzig) und seine spätere Ehefrau Rosa, geb. Reiff, verh. Scheer (*23.11.1914 in Düsseldorf) sind Nippeser Opfer des Nationalsozialismus. Sie waren als Mitglieder der KPD kommunal, regional und international tätig. Beide hatten ihren Wohnsitz für mehrere Jahre in der Thüringer Straße Nr. 3.

Rudolf Safarowsky war von 1929 bis 1932 Kölner Stadtverordneter für die KPD und über Nippes hinaus sehr bekannt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot der KPD am 14.6.1933 geht er zunächst in den Untergrund, wird aber bald darauf von der Gestapo verhaftet, angeklagt und wegen „Hochverrat“ verurteilt. Seine Strafe verbüßte er bis zum 18.2.1935 in Rheinbach und Siegburg, schließlich wird er ins KZ Esterwege deportiert, von wo er am 15.3.1936 als kranker, aber nicht gebrochener Mann entlassen wird und nach Nippes zurückkehrt. Am 6.10.1936 heiraten Rudolf Safarowsky und Rosa Scheer, im Sommer 1937 wird ihr Sohn geboren. Bei Kriegsausbruch steht Rudolf Safarowsky auf der Kölner A-Kartei (Liste von festzunehmenden Regimegegnern), so dass er am 10.9.1939 ins KZ Oranienburg transportiert wird. Am 20.4.1941 wird er zum zweiten Mal aus dem KZ entlassen. Ab jetzt lebt er in der Illegalität. Am 17.3.1943 wird er, nach einem geheimen Treffen mit seiner Frau, in der Kölner Innenstadt von der Gestapo hinterrücks erschossen.


Rosa Scheer lernt ihren späteren Ehemann 1932 kennen. Beide leisten aktiven Widerstand gegen die immer mächtiger werdenden Nationalsozialisten; Rosa wird am 8.6.1933, vom „Antifaschistischen Arbeiterkongress“ in Paris kommend, verhaftet. Die Anklage lautet auf „Hochverrat“, das Urteil: 20 Monate Zuchthaus. Am 7.4.1935 wird sie aus der Haftanstalt Ziegenhain bei Kassel nach Nippes entlassen. Nach der Ermordung ihres Ehemanns (s.o.) wird Rosa Safarowsky als Zeugin der Mordtat wieder verhaftet. Sie stirbt am 12.3.1945, kurz vor der Befreiung, im KZ Sachsenhausen bei einem Fliegerangriff.


Zur Erinnerung an Rudolf und Rosa Safarowsky sind vor dem Haus Thüringer Straße 3 zwei Stolpersteine in den Gehweg eingelassen. Sie wurden gestiftet vom Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V.

Zum 29.06.2022 erfolgte die Benennung der Verbindungsstraße zwischen der Mauenheimer Straße und der Tauentzienstraße durch das „Nippesser Tälchen“ als "Rosa-Safarowsky-Weg". Eine Benennung in "Safarowsky-Weg" konnte die Stadt Köln aufgrund eines Gutachten des NS-Dokumentationszentrum aus dem Jahr 2005 nicht befürworten: "Safarowsky kann anhand der überlieferten Protokolle der Kölner Stadtverordnetenversammlung eine antisemitische Äußerung in der Sitzung vom 12. Januar 1933 nachgewiesen werden, die dessen Ehrung durch eine Straßenbenennung aus Sicht des NS- Dokumentationszentrums als nicht geboten erscheinen lässt." Safarowsky hatte zu dieser Zeit als Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) das Amt eines Stadtverordneten für Wohlfahrtsangelegenheiten inne. In der Debatte über eine Straßenbenennung bezeichnete er den Kölner Bankier Kurt von Schröder als „Finanzjuden“, was das Gutachten von 2005 eingehend problematisiert hat.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, das es sich bei dem Bankier Kurt von Schröder laut dem Politikwissenschaftler und Historiker Karl Dietrich Bracher um einen "Wegbereiter des Dritten Reiches" handelt.


Literatur: